Sozialer Umgang?
So, wie jede Medaille auch zwei Seiten hat, haben Autisten einige Stärken, aber auch einige Schwächen.
Die sozialen Fähigkeiten sind bei uns nur relativ schwach ausgebildet. Dinge wie Körpersprache, Mimik und Gestik, Ironie und Sarkasmus bereiten uns Schwierigkeiten. Meiner Meinung nach hängt das mit den sensorischen Probleme zusammen: Wir registrieren alle Sinneseindrücke, können aber die wichtigen nicht von unwichtigen Unterscheiden.
Fälschlicherweise wird oft angenommen, Autisten hätten keine Gefühle oder können sich nur schlecht in andere Menschen hinein versetzen. Dabei haben wir eigentlich nur Probleme, die Gefühle anderer wahrzunehmen.
Das 4-Ohren-Modell
Kommunikation besteht nur zu einem kleinen Teil aus verbalen Informationen. Zum vollständigen Bild gehören aber auch die oben erwähnten nonverbalen Bestandteile - und die “sehen” wir nicht. Wir schaffen es gerade mal so, uns auf das zu konzentrieren, was wir hören.
Das Vier-Ohren-Modell, auch Vier-Seiten-Modell, Nachrichtenquadrat oder Kommunikationsquadrat, ist ein Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun. Der Kommunikationswissenschaftler Schulz von Thun geht davon aus, dass das Senden und Empfangen einer Nachricht immer auf vier Wegen geschieht. Wer spricht, kommuniziert dabei die folgenden Ebenen: Sachinhalt, Beziehung, Selbstoffenbarung und Appell.
Nachdem uns die nonverbalen Bestandteile fehlen, beschränken sich Autisten meistens auf die Sachebene - und das führt zwangsläufig irgendwann zu Missverständnissen.
Warum fallen dann Asperger-Autisten kaum auf?
Bei normalen Menschen finden diese ganzen Prozesse in der Kommunikation unbewusst, intuitiv statt. Viele Autisten haben dagegen im Laufe ihres Lebens gelernt, sich anzupassen. Wir haben gelernt, wie man sich zu verhalten hat, um nicht aufzufallen. Höflichkeit, Redewendungen, sogar Small-Talk. Wir achten bewusst auf unseren Gegenüber, versuchen durch logisches Denken herauszufinden, wie sich der andere fühlt. Das ist jedoch extrem anstrengend.